Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht
Sie ist immer da, auch wenn wir sie nicht immer sehen, aber wir freuen uns umso mehr wenn sie uns dann doch begrüßt, verdeckt von Wolken, oder strahlend wie wir sie am liebsten haben – die Sonne.
Sie ist immer da, auch wenn wir sie nicht immer sehen, aber wir freuen uns umso mehr wenn sie uns dann doch begrüßt, verdeckt von Wolken, oder strahlend wie wir sie am liebsten haben – die Sonne.
Wir haben uns frühmorgens auf die Suche nach ihr gemacht, um herauszufinden, wo sie denn in Lech am Arlberg zuerst zu sehen ist und wir sind auf der Mohnenfluh fündig geworden.
Wer die ersten warmen Sonnenstrahlen am Gipfel spüren will, der muss sich auch mal mitten in der Nacht aus dem Bett quälen. Noch eine kurze Verschnaufpause, aber dann ging es schon los – der gepackte Rucksack stand schon bereit, gefüllt mit warmer Kleidung, einer kleinen Stärkung für zwischendurch und der Stirnlampe – ohne die geht es natürlich nicht. Eine gute Vorbereitung ist alles, wir haben uns im Vorfeld den Wetterbericht angesehen und es sollten uns die perfekten Wanderbedingungen erwarten – die Vorfreude stieg ins Unermessliche. So ein Sonnenaufgang am Berg ist immer ein ganz besonderer Moment, ganz egal wie oft man dies schon erlebt hat.
Man könnte es nicht treffender formulieren und deshalb bediene ich mich einfach eines Zitates von Hermann Hesse, der sagte „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“. Diesen Zauber, eines beginnenden Tages könnte man nicht intensiver spüren, als auf einem Berggipfel, wo man hautnah miterlebt, wie die dunkle Nacht Stück für Stück zurückweichen muss.
Kurze Zeit später sind wir schon in Oberlech und starten mit unserer Tour dem Sonnenaufgang entgegen. Im Mondschein und unterm klaren Sternenhimmeln wandern wir fünf der breiten Forststraße entlang und nehmen die umgebende Landschaft, die uns tagsüber so vertraut erscheint, ganz anders war. In der Nacht wirkt alles fremd, die Entfernungen sind schwieriger einzuschätzen und wichtige Orientierungspunkte auf die man tagsüber vertrauen kann, sind jetzt in die Dunkelheit der Nacht eingehüllt. Auch die kurzen steilen Anstiege nimmt man in der Dunkelheit nicht so genau war, man konzentriert sich einfach auf den Weg und wandert vor sich hin.
Die Euphorie ist bei allen hör- und spürbar, aber zwischendurch sind alle ganz leise und nehmen die Stille der Nacht in sich auf.
Als wir den Hasensprung erreichen, sehen wir, dass der Himmel im Osten in einer wunderschönen Farbkomposition erstrahlt. In jeder Minute gesellt sich dabei eine neue Farbnote hinzu – zuerst schwach bläulich, dann ein helles rosarot… ein Schauspiel von dem man sich eigentlich nicht satt sehen kann, dennoch verweilen wir nur kurz. Die Zeit drängt und bis zum Gipfel der Mohnenfluh ist es noch ein Stück.
Als wir den Mohnenfluhsattel erreichen, ist der Horizont schon in wunderschöne rosa und gelb Töne gefärbt, die uns zeigen, dass wir gut in der Zeit liegen. Von hier aus wird die Wanderung etwas anspruchsvoller, der Weg weicht einem Steig und es geht über eine Schotterhalde steil bergauf. Konzentriert kämpfen wir uns weiter durch das felsige Gelände dem Gipfel entgegen, den wir eine halbe Stunde später erreichen. Am Gipfelkreuz angekommen haben wir noch genügend Zeit um zu verschnaufen und den sich ankündigenden Tag zu begrüßen.
Uns bleibt genügend Zeit um einige Fotos zu machen. Leider muss man immer wieder feststellen, so schön die Fotos auch sind, sie können der Realität nie gerecht werden.
Am Gipfel weht ein stürmischer Westwind, sodass wir alle die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kaum erwarten können. Die Sonne wird immer stärker und verdrängt die Dunkelheit von Minute zu Minute, das tiefe blau wird von warmen gelb und rot Tönen übertüncht – und da ist sie. Hinter einer Wolke blitzen die ersten Sonnenstrahlen hervor und man spürt wie sie einem das Gesicht erwärmen. Für mich einer der schönsten Momente – die Augen zu schließen, die frische und kühle Bergluft einzuatmen und gleichzeitig die Sonnenstrahlen in sich aufzunehmen. Ein Moment für die Ewigkeit, der Sonnenaufgang auf der Mohnenfluh, auf 2.540m.
Am liebsten wären wir noch geblieben, um uns das Farbspiel noch weiter anzusehen, aber leider zogen unerwarteterweise doch Gewitterwolken auf, die uns veranlassten den Abstieg schnell in Angriff zu nehmen als ursprünglich geplant. Glücklicherweise blieb aber das sich ankündigende Gewitter aus und wir konnten gemütlich ins Tal wandern.
Unsere Begeisterung über die letzten Stunden, ließ uns die Mündigkeit vergessen und eine baldige Wiederholung wurde schon beschlossen.
Tourenbeschreibung Wanderung auf die Mohnenfluh: http://alpregio.outdooractive.com/ar-lech-zuers/de/alpregio.jsp#i=1528102