Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar den Eltern
In dem winzigen Südtiroler Bergdörfchen Altrei wird ein großartiges Getränk gebrüht. Der Altreier Lupinenkaffee stellt eine koffeinfreie, milde Alternative zum traditionellen Kaffe dar und steht stellvertretend für viele einzigartige Naturprodukte aus der „Voltruier Lupine“, der blauen Blume von Altrei.
Von Juni bis September erstrahlen die Hänge rund um Altrei in einem kraftvoll leuchtenden Blau. Es ist die Blütezeit der Lupine, die gemeinsam mit der Gerste, der zweiten unverzichtbaren Zutat für den köstlichen Altreier Kaffee, in einer Höhe von 1.200 m angebaut wird.
Lange Zeit fristete der Altreier Kaffee ein eher bedeutungsloses Dasein im Schatten des boomenden Bohnenkaffees. Dabei ist er seit eh und je fest in der Altreier Kultur verankert und wurde von den Menschen immer schon auf äußerst kreative Art und Weise interpretiert und genossen. Um ihm seine Bitterkeit zu nehmen, wurden ihm angebratene Zuckerrüben und Feigen beigemengt und auch das richtige Verhältnis zwischen Lupinen und Gerste wurde lange Zeit äußerst individuell definiert. Im Dorf erzählt man sich außerdem von einem ganz besonderen Energydrink. So soll der Kaffee in früheren Zeiten, gemischt mit Wein, die Beine müder Feldarbeiter wieder zum Laufen gebracht haben.
Dass der „Voltruier Kaffee“, wie er im Volksmund genannt wird, nicht komplett in Vergessenheit geraten ist, ist das Verdienst des Vereins der Kaffeebauern, der wieder einen Kaffeeacker bewirtschaftet und verschiedenste Produkte aus der blauen Blume lokal erzeugt und vertreibt. Und so verströmt auf den Höfen, in den Lebensmittelgeschäften und Gastronomiebetrieben Altreis nicht nur Kaffee, sondern auch Käse, Bier oder Grappa aus der Lupine den sinnlichen Duft der umliegenden Berge.
Wer tiefer in die Altreier Kaffekultur eintauchen möchte, bekommt bei den geführten Wanderungen samt Besichtigung des Kaffeeackers und Kaffeeverkostung des Vereins der Kaffeebauern ausreichend Gelgenheit dazu.